Wohnen wie in einer
Familie
Rätzlingen
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Montag, 16. Januar 2017
Betreutes Wohnen für ältere Menschen wird
in Rätzlingen in einer etwas anderen Art geboten – zumindest in
Christinas Familie. In einem Haus auf einer Anhöhe am Waldesrand kümmert
sich Christina um Personen, die nicht mehr allein leben können oder wollen. Erfahrungen mit diesem Konzept sammelte sie auf Malta.
Als 33 jährige wanderte die gelernte Arzthelferin aus Deutschland aus.
18 Jahre lang pflegte sie dort eine ältere Dame. Diese individuelle
Betreuung sprach sich schnell herum und immer mehr ältere Menschen
wollten von ihr betreut werden. Christina mietete ein Haus an und
gründete die Wohngemeinschaft „Hand in Hand“. Mit Pflegefachleuten und
Ärzten vor Ort arbeitete sie stets eng zusammen. Die Zahl der Einwohner
von „Hand in Hand“ war sehr begrenzt und erlaubte deshalb eine optimale
persönliche Betreuung und Pflege jedes Einzelnen zu allen Zeiten.
Doch die engagierte Frau sehnte sich nach ihrer Heimat zurück und hier
im Dorf ihres Vaters mochte sie ihr Konzept fortführen. Seit 2014 gibt
es die Wohngemeinschaft „Christinas Familie“ als Betreutes Wohnen in
Rätzlingen. Auch hier ist die Zahl auf vier pflegebedürftige Mitbewohner
begrenzt, was Christina ebenso eine optimale persönliche Betreuung und
Pflege jedes Einzelnen zu allen Zeiten erlaubt. Fachliche Unterstützung
erhält sie durch einen ambulanten Pflegedienst, und medizinisch steht ihr
der Hausarzt in der Nähe bei.
Die Wohnungen sind alle behindertenfreundlich eingerichtet und haben
einen eigenen Kabelanschluss an eine Satellitengemeinschaftsantenne. Die
Sanitären Anlagen wie Dusche und WC sind barrierefrei ausgebaut. Es gibt
eine gemeinsam benutzte Küche und einen zentralen Aufenthaltsraum mit
großem runden Tisch, Musikanlage und Fernseher. Ebenso steht eine
Terrasse am Aufenthaltsraum und ein großer Garten zur gemeinsamen
Nutzung bereit.
Es wird gemeinsam gekocht, gelacht, gefeiert – wie in einer Familie
eben. Wer etwas kann bringt sich ein. So werden vorhandene Fähigkeiten
der Mitbewohner möglichst lange erhalten. Zu kleinen Erledigungen wie
Einkäufen nimmt Christina oft Mitbewohner, wenn diese es wollen, mit. Auch
gemeinsame Ausflüge und individuelle Aktivitäten außerhaus stehen auf
dem Plan.
„Ich kenne die Leute, ich sehe sofort, wenn sie krank sind“, erzählt
Christina „und sie werden nicht ins Krankenhaus abgeschoben.“ Bei ihr
können sie auch in Frieden sterben, wie die ehemalige Mitbewohnerin
Elfriede oder ihr Vater Hans-Joachim.
Denn auch Sterbebegleitung mit Palliativpflege
gehört in ihr Konzept – in dieser Hinsicht hatte Christina ebenso
Erfahrungen auf Malta gesammelt.
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